Nachdem es die „Corona-Regeln“ wieder zulassen, waren so kurzfristig nur noch zwei Mitstreiter an der Gepäcktour interessiert. Da bot sich der Rhein vor unserer Haustür an, um die Fahrerei gering zu halten. Zudem entschieden wir uns zu einer Tour mit „freier Übernachtung“ am Rheinufer in Hängematten – eine Premiere!
Für die Tour haben wir die Strecke von Dormagen mit Einstieg an der Fähre Zons bis Kleve am Bahnhof ausgewählt. Die beiden Nächte wollten wir bei Krefeld-Uerdingen und Wesel verbringen, woraus sich Etappenlängen von 43, 56 und 57 Kilometern ergaben. Das Wetter während der drei Tage war nicht zu sommerlich, weitgehend trocken und durch moderate Windstärken gekennzeichnet – besser konnte es kaum sein. Die Wasserstände waren noch weit von der Hochwassermarke I entfernt, die Uferstreifen aber schon recht schmal. So bauten wir unsere Nachtlager dicht am Wasser auf, welches zum Glück nicht über Nacht anstieg.
Am ersten Tag machten wir eine Sightseeingtour entlang der Uferpromenade von Düsseldorf – vom Boot aus eine ganz andere Perspektive. Gegenüber der Schnellenburg gönnten wir uns dann eine Pause. Danach ging es am Flughafen mit vielen startenden Flugzeugen und an Kaiserswerth vorbei. Unser Nachtlager bei Uerdingen erreichten wir schon am frühen Nachmittag – zeitig genug für einen leckeren Nachmittagskaffee. Das Einrichten des Lagers verlief ohne Probleme und wir konnten einen tollen Sonnenuntergang am Rhein erleben.
Am nächsten Morgen ging es schon um kurz nach neun Uhr aufs Wasser. Der zweite Tag war dann Industriekultur pur mit der langen Durchfahrt durch Duisburg mit seinen Häfen und den Anlagen der Schwerindustrie. Vor dem Hintergrund der etwas längeren Stecke haben wir uns für eine Zwei-Pausen-Strategie entschieden, wobei wir die zweite Pause bei der KG Dinslaken einlegten und uns auf der neuen Bank mit toller Aussicht bis zum „Geleucht“ ausruhten. Auch in Wesel kamen wir zeitig genug für unseren geliebten Nachmittagskaffee an. In der Nacht regnete es etwas, die angedrohten Gewitter erreichten uns zum Glück nicht.
Am dritten Tag erlebten wir mehr die Natur des Niederrheins: Viel Grün rechts und links des Rheins, sehr viel Schiffsverkehr auf dem zunehmend breiter werdenden Fluss und nun auch lange gerade Abschnitte, die bei Gegenwind schon mal zur Herausforderung werden können. Ein paar Kilometer hinter Emmerich bogen wir links in den Griethausener Altrhein ab und tauchten zunehmend in eine ruhige von Vögeln beherrschte Natur ein. Außer ein paar Motorbooten gab es hier keinen Schiffsverkehr. Die Schleuse Brienen ist schon länger außer Betrieb, das Umtragen der Boote in den Spoykanal war aber keine große Sache. Nun ging es fast geradeaus dem Zentrum von Kleve entgegen. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. Vom Wasser aus präsentierte sich Kleve als moderne Hochschulstadt mit seiner Rhein-Waal-Hochschule direkt am Kanal.
Uns beiden hat die Tour viel Spaß gemacht – trotz oder gerade wegen der „freien Übernachtung“ am Rhein. Premiere gelungen 🙂